
Warum wir keine KI bei der Keynote "State of the German Internet 2025" genutzt haben!

Zumindest bei einem Teil der Keynote haben wir bewusst auf dem Einsatz von KI-Tools verzichtet. Warum wir das gemacht haben? Lest weiter im Blog-Post...
Jedes Jahr ist die "State of the German Internet"-Keynote eines der Highlights der OMR-Konferenz. 2025 durften wir erneut die gestalterische Umsetzung für Philipp Westermeyer und Roland Eisenbrand übernehmen – und diesmal wurde es besonders intensiv, emotional und konzeptionell vielschichtig. Die Keynote gliederte sich wie gewohnt in zwei zentrale Teile: den Makro-Teil und den Marketing-Teil. Beide waren durchzogen von relevanten Inhalten, innovativen Designs und bewusstem Kontrast zwischen digitaler Überreizung und greifbarer Realität.
Wir verfolgen bei jeder Keynote das Ziel, sie aufs Neue auf ein Next Level zu heben. Dieser Anspruch ist nicht nur inhaltlich, sondern auch gestalterisch enorm hoch – vor allem für uns als Kreativteam. Jedes Jahr aufs Neue hinterfragen wir, wie wir Relevanz schaffen, Gewohntes neu inszenieren und dabei trotzdem die Struktur und Erwartungshaltung des Publikums bedienen. Das ist nicht immer einfach, aber genau das macht den Reiz aus. Wir wollen nicht, dass Routine einkehrt. Weder für uns noch für die Zuschauer. Und in diesem Jahr ist es uns wieder gelungen, mit neuen dramaturgischen Mitteln, echten Gänsehautmomenten und Mut zur Ironie etwas Besonderes zu schaffen
Teil 1: Makrotrends, Wirtschaftsdaten und digitale Dynamik
Der erste Teil der Keynote wurde wie jedes Jahr von Philipp Westermeyer präsentiert. Darin analysierte er die globale und nationale ökonomische Lage mit Fokus auf die digitale Ökonomie. Besonders im Zentrum: der Vergleich zwischen DAX (bzw. GIX) und internationalen Tech-Giganten wie GAFA (Google, Apple, Facebook, Amazon) und BAT (Baidu, Alibaba, Tencent).
Ergänzt wurde dies durch eine Analyse von "Winners & Losers" im digitalen Kontext. Welche Unternehmen konnten in der aktuellen Marktlage punkten? Welche verloren den Anschluss? Welche digitalen Strategien machten den Unterschied? Der Vortrag war faktenreich, temporeich und visuell wie gewohnt pointiert aufbereitet.
Teil 2: In Real Life statt In the Feed – IRL-Marketing als Gegengewicht zur KI-Flut
Der zweite Teil wurde von Roland Eisenbrand – Chefredakteur bei OMR – gestaltet. Er setzte den Fokus auf ein Thema, das uns alle betrifft: Die Überflutung mit KI-generierten Inhalten und die daraus resultierende Vertrauenskrise in Markenkommunikation. Seine These: Marken müssen wieder mehr "In Real Life" (IRL) kommunizieren, echten Kontakt zur Zielgruppe suchen und emotionale Erlebnisse schaffen.
Go Offline: Ein radikaler Moment
Einer der stärksten Momente der gesamten Keynote war der von uns konzipierte „Blackout“: Inmitten des Vortrags wurde das gesamte Licht auf der Bühne ausgeschaltet. Roland stand allein im Dunkeln, nur ein einzelner Spot beleuchtete ihn. Fünf Sekunden lang sagte er nichts. Dieser Moment war pure Wirkung. Gänsehaut. Ein kollektives Innehalten. Es war ein Statement gegen digitale Überreizung und für mehr menschliche Nähe.
Gestalterische Konsequenz: Kein KI, kein Prompting
Auch unsere visuelle Umsetzung folgte der Haltung des Vortrags: Der gesamte IRL-Marketing-Teil wurde komplett ohne KI-Tools realisiert. Stattdessen arbeiteten wir mit echten Materialien: Papercraft-Elemente, ausgeschnittene Text-Snippets, analoge Objekte – alles handgemacht. Unser Ziel: das Visuelle mit der Botschaft verschmelzen zu lassen.
Die Actionfigur: Roland als Held der Gegenwart
Ein weiteres visuelles Highlight: Wir inszenierten Roland Eisenbrand als real nachgestellte Action-Figur. Eine bewusste Parodie auf die viralen KI-generierten Actionfiguren, die derzeit Social Media überschwemmen. Unser Roland war echt. Zum Anfassen. Stop-Motion statt Stable Diffusion. Ein bewusster Kontrapunkt zur aktuellen Bilderflut.
Dazu braucht es natürlich auch die richtigen Speaker. Nicht jeder ist bereit, sich in Pose zu legen, sich selbst auf die Schippe zu nehmen und den Mut zur Inszenierung mitzubringen. Umso mehr sind wir Roland dankbar, dass er diesen Weg mit uns gegangen ist. Dass er sich auf dieses visuelle Experiment eingelassen hat. Das zeigt: Wenn Konzept und Mensch zusammenpassen, wird es richtig stark.
Teil 3: Ja zu KI, aber gezielt und kreativ eingesetzt
Natürlich war Künstliche Intelligenz ebenfalls Thema. Im dritten Part seiner Präsentation zeigte Roland auf, wie Marken auch KI nutzen können – allerdings nicht als Selbstzweck, sondern als kreatives Werkzeug. Hier durfte dann auch das volle Tool-Arsenal zum Einsatz kommen.
Highlight: "Chibi-Roland" – eine stilisierte Roboter-Version unseres Protagonisten, die durch den KI-Part der Keynote führte. Die Idee: Wenn schon KI, dann mit Augenzwinkern und Haltung. Die Inszenierung war verspielt, unterhaltsam und dennoch informativ.
Fazit: Zwischen Mensch und Maschine liegt der Moment
Die "State of the German Internet 2025" war mehr als nur eine Präsentation. Sie war ein Statement. Zwischen digitaler Exzellenz und analoger Echtheit spannt sich ein Spannungsbogen, den wir bewusst sichtbar gemacht haben. Von der dunklen Bühne bis zur knalligen Chibi-Figur, von Papercraft bis Performance: Wir haben gestaltet, was Worte allein nicht sagen können. Und wir glauben: Genau das brauchen Marken heute mehr denn je.